Sehnsucht liegt in deinem Blick by Barbara Bretton

Autor:Barbara Bretton [Bretton, Barbara]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Contemporary
ISBN: 9783956493652
Barnesnoble:
Herausgeber: MIRA Taschenbuch
veröffentlicht: 2014-10-09T22:00:00+00:00

6. KAPITEL

Was in der Nacht zwischen Hunter und Jeannie geschehen war, ließ sich nicht mit Worten allein beschreiben. Manchmal waren sie ungeschickt, manchmal anmutig. Sie improvisierten, erfanden, und immer war es ein Vergnügen.

Selbst nachdem die heftige Leidenschaft abgeklungen war, lagen sie beide erschöpft und zufrieden dicht aneinandergekuschelt und lauschten dem Herzschlag des anderen.

“Wie fühlst du dich?”, fragte er dicht an ihrem Ohr.

“Wunderbar.” Sie rieb ihre Wange an seiner behaarten Brust.

“Ich habe dir nicht …?”

“Nein”, schnitt sie ihm das Wort ab und küsste ihn aufs Kinn. “Du hast nicht.”

“Es hat sich so gut angefühlt. Du warst so eng.” Er streichelte die Innenseite ihrer Schenkel. “Ich konnte mich nicht mehr länger zurückhalten.”

“Ich möchte nicht, dass du dich zurückhältst”, sagte sie. “Ich möchte …” Sie hielt inne und lauschte. “Daisy weint.”

“Unmöglich. Meine Kleine hat das richtige Zeitgefühl. Sie würde nie in einem solch kritischen Moment weinen.”

Sie legte einen Finger auf seine Lippen. “Hör mal!”

Allerdings. Daisys Jammern wurde lauter.

Mit einem leisen Lachen löste sich Hunter von Jeannie und kletterte aus dem Bett. “Warte, bis wir zu Hause sind”, versprach er ihr und zog sich die Hose an. “Ich werde dir zeigen, was eine echt romantische Nacht ist. Was wir erlebt haben, hätte glatt in einen Marx Brothers Film gepasst.”

Sie lächelte und lehnte sich in die Kissen zurück, um den Duft von ihm … um ihren gemeinsamen Duft einzuatmen. Wie sollte er wissen, dass sie weder Blumen oder Kerzenlicht noch leise Musik brauchte, um Romantik zu erleben?

Ein Mann neben ihr in der Dunkelheit der Nacht. Ein Baby, das sie brauchte. Das schmerzliche, hoffnungsvolle Gefühl, das sich gegen die Grenzen wehrte, die vom Schicksal und den Umständen gesetzt wurden. All die Wunder, die das wirkliche Leben ausmachten.

Es konnte einfach nicht besser sei, als es im Augenblick war.

Hunter erwog alles, womit er Daisys Tränen trocknen könnte, aber mit nichts wollte es ihm gelingen. Sie war nicht nass, nicht hungrig und hatte auch kein Fieber.

“Tut mir leid, Daisy”, sagte er, als er sie auf den Arm nahm und an sich drückte. “Das ist alles, was ich im Moment tun kann. Leider kann ich kein Taxi rufen.” Er trug sie im Zimmer herum und ging mit ihr in dem Nebenraum auf und ab. Sie hörte nicht auf zu weinen, und sein bloßer Oberkörper war bald schon ganz feucht von ihren Tränen.

Jedes Mal wenn er glaubte, endlich verstanden zu haben, wie er mit Daisy umgehen musste, stellte sie ihn erneut auf die Probe.

“Vielleicht ein Schlaflied”, entschied er und setzte sich mit ihr aufs Sofa. Früher hatten Schlaflieder Wunder bewirkt. “Also gut, Daisy, ich fange an.”

“Was ist denn das für ein Geräusch?” Kaum dass er angefangen hatte, erschien Jeannie im Türrahmen. Sie trug eines seiner Hemden und sah ungeheuer verführerisch darin aus. “Das hört sich an wie ein Reibeisen.”

Er warf ihr einen verärgerten Blick zu. “Ich singe.”

“Ach, so nennst du das.” Jeannie lachte. “Warum weint das arme Kind dann lauter als vorher?”

“Ich weiß es nicht”, antwortete er und klang recht unglücklich. “Ich kann keine Ursache für ihr Weinen finden.”

“Aber ich”, behauptete Jeannie.

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